Schleppangeln

Große Hechte und auch Zander findet man oft im Freiwasser. Diese etwas allgemeine Aussage ist sicher richtig. Die großen Räuber folgen den Futterfischen und suchen in den Sommermonaten die kühleren Bereiche eines Gewässers. Eine sehr erfolgreiche Möglichkeit die Räuber in den großen Freiwasserbereichen zu finden ist das Schleppangeln. Wenn man die Angriffsdistanz von Hechten von bis zu 5 Metern zu Grunde legt, kann man sich ausrechen wie groß die Wasserfläche ist, die ein Boot mit 4 – 6 Ruten, Sideplanern und evtl. Downriggern absucht. Der zweite Vorteil des Schleppangelns gegenüber dem Spinnfischen vom Boot ist, dass der Köder viel länger im Sichtfeld der Räuber bleibt. Oft steht ein Hecht einige Meter unter dem Köder. Er sieht ihn über sich vorbeiziehen, es folgt ein kurzer Sprint und der Hecht ist in der Nähe des Köders. Wenn der Hecht den Köder jetzt attackiert, ist der Spinnangler erfolgreich, aber oft ist das der Moment, in dem der Köder aus dem Wasser gehoben wird und der Hecht abdreht. Beim Schleppen bleibt der Köder länger im Sichtfeld der Räuber. Oft folgt der Hecht dem Köder eine Zeit lang um sich dann irgendwann für oder gegen eine Attacke zu entscheiden. All das sind Gründe aus denen das Schleppangeln in Deutschland, aber auch hier in Schweden, sehr erfolgreich praktiziert wird. In vielen Situationen ist das Angeln mit einer oder mehreren stationären Ruten und Sideplanern  alternativlos. Beim Trollingfischen auf Lachse, alleine im Ruderboot oder wenn es mit drei oder mehr Anglern im Boot schwierig für den Skipper wird die Schnüre hinter dem Boot zu koordinieren.

 

Trotzdem bin ich kein großer Freund des Schleppangelns mit stationärer Rute.
Viele Aspekte, die für mich den Reiz des Angelns ausmachen, bleiben dabei unberücksichtigt: Das aktive Suchen der Fische, der Kontakt zum Köder, das exakte Platzieren des Köders an einer vielversprechenden Stelle und das Spüren des Grundes und des Bisses. Deswegen schleppe ich, wann immer es möglich ist, mit der Angel in der Hand und mit Echolot (wenn man den Verdacht hat, dass die Fische sehr flach stehen, kann man eine stationäre Rute flach mitlaufen lassen).

 

Voraussetzung für diese Art des Angelns ist ein Gewässer mit einer abwechslungsreichen Topographie. Das Echolot wird dabei in erster Linie genutzt um den Köder an den richtigen Stellen vorbeizuführen. Viele großen Hechte habe ich an und in der Nähe von Abbruchkanten, von großen Plateaus oder vor großen Buchten gefangen. Dort wo das Wasser von 2-4 Meter auf 8 Meter und tiefer in Richtung eines großen Beckens abfällt, ziehen die Fische auf der Nahrungssuche entlang. Mit der Zeit bekommt man ein sehr gutes Gefühl dafür wo sich der Köder hinter dem Boot und auf den Display des Echolotes befindet, wie man das Schlepptempo variieren und wann man Kurven fahren sollte um den Köder im richtigen Moment dort zu haben, wo man ihn haben möchte.

 

Die absolute Zahl der Fänge beim Schleppen mit der Handangel ist bestimmt kleiner als die von einem Boot aus, das mit 4 Ruten schleppt, aber es ist extrem spannend und vermittelt gute Gewässerkenntnisse und ein gutes Verständnis über das Verhalten der Fische.

 

Das Schleppen mit der Handangel funktioniert ebenso für das Zanderangeln. Natürlich beißen die Zander tagsüber meistens in Grundnähe, während man die Hechte in der ganzen Wassersäule fängt. Tatsächlich habe ich meine größeren Zander draußen im Freiwasser und nicht an den Kanten zu den großen Becken gefangen.